Mittwoch, 4. März 2015

*Rezension* Das Labyrinth der Wörter von Marie-Sabine Roger


Titel: Das Labyrinth der Wörter
Autorin: Marie-Sabine Roger
Originaltitel: La tête en friche
Genre: Roman
Form: Taschenbuch (224 Seiten)
Verlag: dtv
Erscheinungsjahr: 2010
Preis: 8,95€
ISBN: 9783423212847

Weitere Informationen findet ihr hier direkt auf der Homepage des dtv.

Inhalt:
Germain Chazes ist Mitte 40 und ein wahrer Hüne. Er führt ein einfaches und tristes Leben, das bisher nicht gerade positiv verlief. Erfolg, Anerkennung und Liebe waren in seinem bisherigen Leben nicht zu finden. Trotzdem ist er zufrieden, denn er hat alles, was er braucht: seinen Gemüsegarten, seinen kleinen Wohnwagen auf dem Grundstück seiner Mutter und die Parkbank, auf der er gerne sitzt und Tauben zählt.
Eines Tages lernt er dort die zerbrechlich wirkende Magueritte kennen. Die alte Dame und er freunden sich an und schon nach kurzer Zeit nimmt sie einen wichtigen Platz in seinem Leben ein. Magueritte zeigt ihm, dass sein Leben so viel mehr beinhalten kann, als er sich jemals hätte vorstellen können.

Eigene Meinung:
Beim Lesen musste ich sofort an ein Zitat von dem kirgischen Autor Tschingis Aitmatov denken, das meinen Blog schon seit Anfang an begleitet:
"Du öffnest die Bücher und sie öffnen Dich."
Denn Marie-Sabine Roger erzählt die Geschichte von Germain, dessen Leben von Magueritte und ihren Büchern verändert wird. "Das Labyrinth der Wörter" ist ein außergewöhnlicher Roman über Liebe, Freundschaft und eben auch Literatur.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Germain Chazes. Als Leser begleitet man den Protagonisten bei einer einzigartigen Entwicklung. Er macht sich auf, um die fiktive Welt der Wörter und Bücher für sich zu entdecken, was dann auch die reale Welt um ihn herum und schließlich sein ganzes Leben beeinflusst. 

Die Autorin bedient sich einer bildhaften und lebendigen Sprache, die perfekt zu dem Roman passt, der sich um die Faszination über Wörter und Sprache dreht. Das gesamte Buch ist einfach zu lesen und wirkt zunächst wie eine kurze und leichte Lektüre für Zwischendurch. Doch auf den zweiten Blick erkennt man, dass "Das Labyrinth der Wörter" viel mehr zu bieten hat: nämlich eine Geschichte mit viel Tiefgang.
Marie-Sabine Roger verpackt die Geschichte in kurzen Kapiteln, die mich (ehrlich gesagt) ein wenig an Germain selbst erinnern. Sie wirken einfach und simpel, beinhalten aber so viel Gefühl und bieten reichlich Denkanstöße.

Die Charaktere sind wie aus dem wahren Leben gegriffen. Vor meinem inneren Auge sehe ich Germain und Magueritte wirklich auf ihrer Parkbank sitzen und Tauben zählen. Ich habe beide in mein Herz geschlossen. 
Durch die Tatsache, dass die Geschichte nicht chronisch verläuft, sondern Germain immer wieder von Ereignissen aus der Vergangenheit erzählt, erfährt man viel über sein bisheriges Leben und kann ihn sehr gut verstehen. Seine Lebensgeschichte hat mich sehr berührt und mein Mitgefühl geweckt. Ich konnte mich selbst gut in ihn hineinversetzen und finde die Entwicklung, die er während des Romans durchläuft, bemerkenswert und einzigartig.
Aber auch Magueritte ist liebevoll ausgestaltet und fügt sich perfekt in den Roman ein. Die alte Dame, die so zerbrechlich wirkt, ist ebenso robust und warmherzig und bildet mit Germain eine perfekte Einheit.

Fazit:
"Das Labyrinth der Wörter" ist absolut lesenswert. Für Literaturfans ist dieser Roman wie gemacht. Marie-Sabine Roger zieht ihre Lesen in ihren Bann.

Bewertung:
Ich bewerte das Buch mit 5 von 5 Sternen.

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