Dienstag, 12. Juli 2011

*Rezension* Bianka Minte-König - Estelle- Dein Blut so rot


Vielen Dank an den Otherworld-Verlag (Verlagsgruppe Carl Ueberreuter) für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

Titel:
Estelle - Dein Blut so rot
Autor:
Bianka Minte-König
Genre:
Fantasy
Form: Softcover (464 Seiten)
Verlag:
OtherworldLinkErscheinungsjahr: 2010
ISBN:
978-3-8000-9524-7
Preis: 16,95€

Kurzbeschreibung:

Blankensee, im Juni 1904.
Ich schreibe dieses Buch in großer Verzweiflung. Die Frau, die mit diesen Zeilen zur Chronistin des dunklen Zweiges der Familie Vanderborg wird, hat alles gesehen: Verdammt zu einem Dasein als Vampirin treibt die Rache sie seit ewigen Zeiten als Untote durch halb Europa. Nun findet sie Zuflucht in einem neuen Körper. Aus Eleonore wird Estelle, und die steht am Anfang ihres Lebens und eines neuen Jahrhunderts, das bessere Zeiten verspricht. Aber die Vergangenheit holt sie gnadenlos ein, und als Estelle dem Mann ihrer Liebe begegnet, ist sie bereits einem anderen versprochen!


Inhalt:

Als Jakob Vanderborg, Forscher und Erfinder in die Karpaten nach Polen aufbricht, ahnt er nicht, dass er das Leben seiner Tochter Estelle Vanderborg grundlegend ändern wird. Für einen guten Freund und Zauberkünstler möchte er einen Vampir bei lebendigem Leib fangen. Die dafür entwickelte Maschine wird durch einen Blitzschlag verändert und so wird die Vampirin Eleonora nicht darin gefangen, sondern ihr Geist fährt in Estelles Körper. Die Seele der jungen Frau stirbt und fortan lebt die schon lange verfluchte Blutsaugerin ihr gut behütetes Leben weiter.

Anfangs denkt Eleonora, dass der Fluch nun ein Ende hat, doch bald muss sie feststellen, dass auch in ihrem neuen Leben keine große Hoffnung dafür besteht. Zudem macht ihre vampirische Seite ihr das Leben schwer, denn sie muss, um selbst am Leben zu bleiben, Menschen töten, was ihr ganz und gar widerstrebt. Und auch in der Liebe hat Estelle große Probleme, denn sie findet ihre große Liebe, aber ist einem anderen versprochen.

Eigene Meinung:

Bianka Minte-König war mir durch ihre lustigen und romantischen Jugendbücher schon bekannt, die ich als Jugendliche buchstäblich verschlungen habe. Aber auch ihr erster Schritt in die Erwachsenenliteratur, und zugleich das Auftakt der Reihe „Die dunkle Chronik der Vanderborgs“, ist sehr gelungen.

Frau Minte-König besticht in ihrem historischen Vampirroman durch viele neue Ideen. Leider ist die Umsetzung dieser nicht immer perfekt gelungen, was man einem Serienauftakt aber durchaus nachsehen kann. Ich bin unter anderen aus diesem Grund schon gespannt auf den zweiten Teil der Reihe und hoffe, dass die Autorin ihre guten Ansätze in den Folgebänden besser nutzen kann.

Auch die authentischen Charaktere waren mehr als gelungen, denn die Persönlichkeiten der einzelnen Figuren waren gut ausgearbeitet und absolut glaubhaft. Den Großteil der Personen, die in Estelle's Leben eine Rolle spielen, konnte ich lebhaft vor mir sehen. Nur mit Estelle, der Protagonistin selbst, wurde ich nur langsam warm, denn die junge Frau handelt oft unverständlich und wirkt oftmals sehr naiv.

Ein Aspekt der mir das Lesevergnügen etwas genommen hat, war die Sprache, die stilistisch an den Anfang des 20. Jahrhunderts angepasst war. Trotzdem war sie ebenso, wie die geschichtlichen Hintergründe, gut recherchiert, was deshalb verständlicherweise nicht negativ bewertet werden kann. Sowohl die Beschreibungen des Beginns und Geschehens des ersten Weltkrieges, als auch die Fakten zur Weltausstellung in Paris haben mich sehr begeistert und fasziniert.

Die romantische, aber zugleich dramatische Liebesgeschichte mit vielen romantischen Momenten, aber auch Schicksalsschlägen, ist in vier Teile gegliedert, die durch eigene Titelblätter voneinander abgegrenzt sind. Diese sind sehr schön gestaltet und enthalten, außer dem Zwischentitel, noch kurze Titelzusätze und eine Verzierung durch einen Fledermausschwarm. Diesen findet des Leser auch auf dem wundervollen Cover wieder. Dieses ist in den Farben schwarz, weiß und rot gehalten, die sehr miteinander harmonieren und zeigt, neben Titel und Autorin, das Gesicht einer Frau, die mich mit ihren Augen sofort gefesselt hat. Die Farbkombination ist sehr gut gelungen und alle Aspekte zusammen machen das Buch zu einem echten Hingucker im Regal.

Durch die Tatsache, dass Eleonora in Estelles Körper gefahren ist, wird der Leser eigentlich mit zwei Protagonistinnen in einer Person konfrontiert, die beide ihre Aspekte zu dem Gesamtcharakter der jungen Frau beitragen. Durch Rückblicke auf Eleonora's verfluchtes Leben kann man einige Beweggründe und Entscheidungen der jungen Frau besser verstehen. Diese sind durch eine kursive Schrift von der eigentlichen Geschichte um Estelle abgegrenzt, so dass es nicht zu Verwirrungen kommen kann. Auch die Gedanken der Frau spiegeln oft ihre schwierige Vergangenheit wieder.

Durch das offene Ende lässt sich die Autorin viel Spielraum für die Folgeromane, die ich mir nicht entgehen lassen werde, denn „Estelle- Dein Blut so rot“ konnte mich trotz kleinerer Logikfehler und Mängel schon nahezu ganz überzeugen.


Fazit:

„Estelle- Dein Blut so rot“ ist eine ausgewogene Mischung aus Liebesroman und fantastischer Literatur ist, die zudem mit gut recherchierten historischen Fakten ein absolutes Lesevergnügen bietet. Ein Roman, der vor allem Vampirfans begeistern wird, die nichts von weichgespülten Blutsaugern halten.

Bewertung:
Ich bewerte das Buch mit 4/5 Sternen.

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